Der letzte Weg

Mitte November ging es dann nach Hause und Julian freute sich wieder in seiner Umgebung - bei seinem Hund Charly und Katze Lu zu sein. Was uns aber auch heute noch sehr beschäftigt ist, wie viel hat Julian von dieser ganzen Sache noch realisieren können?? Denn ich bin immer noch der Meinung, dass er sehr viel mitbekommen hat....

Ganz egal, wir haben versucht ihm diese Zeit noch so angenehm wie möglich zu machen. Rund um die Uhr sind wir bei ihm gewesen. Wir haben ihm die Sondennahrung, die er schon seit einigen Wochen bekommen hat, verabreicht, haben ihn gewaschen, gepflegt und versucht ihm unsere ganze Liebe zu geben - mehr konnten wir leider nicht mehr tun . Wir hatten in dieser Zeit noch tolle Unterstützung

vom Kinderpflegedienst, vom Palliativteam und von einer Physiotherapeutin - aber ansonsten haben wir uns um Julian gekümmert. 


Nachdem wir zuhause waren, haben wir uns darauf eingestellt, dass es schnell gehen würde. Doch Julian wollte noch nicht gehen und auch wenn es für uns sehr schwer und anstrengend war, genossen wir denke ich diese Zeit. Aber die Angst vor dem Tag X die war jederzeit da. 


Zwischenzeitlich konnte Julian gar nichts mehr bewegen und sich auch nicht mehr mit Gesichtsmimiken mitteilen. Er konnte nur noch die Augen öffnen und sonst eigentlich nichts mehr. Er konnte seinen Kopf nicht mehr drehen und dies war sicher für uns ganz schwer - seinen eigenen Sohn so leiden zu sehen. Wir wussten zwar nie, ob er Schmerzen hat, aber schon alleine dieser Zustand war schrecklich. Es war uns dann aber noch vergönnt Weihnachten mit einander zu feiern. Aber wie schon gesagt, wieviel dass er davon mitbekommen hat, können wir nicht sagen. Auch Silvester waren wir noch zusammen und ich durfte noch Hand in Hand mit meinem Sohn ins neue Jahr rutschen. 


Die Tage vergingen und vor allem der Umstand dass Julian nicht mehr schlucken konnte, wurde immer mehr zum Problem. So hatte er immer einen verschleimten Rachen und musste von uns abgesaugt werden. Für uns war es einfach eine schlimme Zeit, weil wir nicht mehr viel tun konnten. Auf der anderen Seite natürlich eine "schöne" Zeit, weil wir bei unserem Sohn  waren. 

Am 29. Jänner bin ich dann mit Daniel ins Bett gegangen, später aber nochmals ins Wohnzimmer zurück. Julian hat wieder sehr schwer geatmet und während Jasmine ihn nochmals abgesaugt hat, habe ich ihn an den Füßen noch gestreichelt. Dann bin ich wieder ins Bett, habe aber diese Nacht sehr schlecht geschlafen und wollte eigentlich immer wieder ins Wohnzimmer. Bin dann aber doch eingeschlafen und am Morgen hat mich Daniel dann ins Wohnzimmer gerufen, wo Jasmine verzweifelt stand und sagte, dass Julian nicht mehr atmet. Er hat es geschafft und wurde erlöst...


Ich bin dann gleich zu Julian und habe es dann natürlich auch gleich gemerkt, dass sein Herz aufgehört hat zu schlagen. Ich bin dann einige Minuten nur weinend mit dem Kopf auf seiner Brust gelegen. Wir mussten dann noch einige Zeit auf den Gemeindeazt warten, welcher den Tod feststellen musste und kurz nach Mittag kam dann auch der Bestatter um Julian abzuholen. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich fast nur bei Julian gesessen und habe ihn einfach gehalten. Als der Bestatter Julian dann mitgenommen hat sind alle Gefühle hoch gekommen, Wut, Enttäuschung, Lustlosigkeit - aber natürlich hat die Trauer gesiegt und natürlich auch der Wunsch für Julian, dass sein Leiden ein Ende hat. 


Julian wir vermissen dich und lieben dich über alles